Es ist doch immer wieder eine wunderbare Erfahrung im Ausland zu verweilen und Landsleute zu beobachten – zwangsläufig.
So haben wir uns dieses Mal zu einem ganz verächtlichen Pauschalurlaub entschlossen und sind somit täglich in den Genuß gekommen, die Eigen- und Gepflogenheiten der Deutschen in Augenschein zu nehmen.
Hoch im Kurs stehen T-Shirts, die mehr oder weniger witzige, sinnige oder ernsthafte Aussagen tragen.
„Mein Pinsel ist der Beste“ bewirbt sich der ca. 70jährige Kettenraucher mit dem misanthropischen Gesichtsausdruck.
Darunter ein Pinsel und der Name eines Malerbetriebes. Witzig? Naja, ich weiß nicht – wahrscheinlich war er der Malermeister im Ruhestand und wollte seine Umwelt quälen – so wie er jahrzehntelang den Pinsel gequält hat. Ist ihm gelungen.
13.09.2008 – TODAY is my day und darüber die Umrisse der Insel.
„Heute saufen wir mal so richtig einen“, säuselte der angesoffene Typ an der Strandbar, dem Keeper ins Ohr. Der nickt nur freundlich und freut sich über den Umsatz. Warum ausgerechnet dieser Samstag sein Tag war, konnte ich nicht herausfinden. Einige andere Spacken mit den gleichen Shirts torkelten ebenfalls mit den geschmacklosen Shirts in der Nähe der Strandbar herum. Also DER Tag für eine ganze Horde. Vielleicht mal ein ganz normaler „Herrentag“.
Warum zum Teufel kleiden sich Deutsche im Urlaub sowas von teutonisch, dass es mir peinlich ist?
Treckingsandalen, halblange, viel zu enge Buxen, verschlissene, billige, unpassende Shirts! Männer! Das ist peinlich und lässt die Italiener doch milde lächeln. IHR bestätigt das Bild vom hässlichen Deutschen.
Und die Mädels? Auch nicht besser! Ebenfalls sehr gern getragen: Knielange, beige Hosen und die unvermeidlichen KiK Shirts verursachen Brechreiz und Augenkrebs. Wenigstens farblich dürfte es ein wenig abgestimmt sein.
Warum ist der Partnerlook so beliebt bei Deutschen – BITTE NICHT! Die gleiche Sommerjacke, das gleiche Shirt oder sogar die gleiche Hose sind einfach nicht TRAGBAR – im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Italiener dagegen: Immer „bella figura“ muss man ja einfach neidlos zugeben.
Noch eine Unart von Pauschaltouristen (egal welcher Nationalität:
Das Buffet muss abgegrast werden.
Erst mal abchecken was es so gibt. Es gab einen Kerl, der zuallererst ans Fleisch hechtete und schaute, was seinen Teller verzieren kann – frei nach dem Motto: Fleisch ist mein Gemüse.
Manchmal wurde er enttäuscht – dann gab es nur Fisch. Fassungs- und hilflos stand er minutenlang vor dem Buffett, suchte verzweifelt nach einem Verantwortlichen um sich schließlich und letztendlich mit Nudeln und FLEISCHsalat über Wasser zu halten.
Das war auch der, der morgens ein Spiegelei mit Bacon bekam. Aber auch nur, weil er und seine Olle Stammgäste im Hotel sind – Schwaben eben!
„Reservado“ stand auf einem karierten Blatt mit zittriger Handschrift beschriftet.
Der Ecktisch wurde von einem älteren Ehepaar (DEUTSCHE) morgens und abends okkupiert. Nicht, dass noch zig andere Tische frei waren, aber es musste DER sein.
So marschierten sie, immer zu gleichen Zeit, auf ihren Tisch zu um sich, immer in gleicher Konstellation den lukullischen Vergnügen hinzugeben.
Mehr als einmal hat es mich in den Fingern gejuckt, entweder das Schild zu klauen oder den Tisch zu besetzen.
Aber das macht man ja nicht…